Die Vereinsgeschichte
Der Männergesangsverein feierte im Herbst 2012 sein 100-jähriges Bestehen. Der Vorsitzender Richard Streicher erzählt aus der Vereinshistorie, die mit 24 Männern kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges begann.
„Nicht Wohlstand, viel Geld oder gute Zeiten haben Pate gestanden, als 1912 junge, aufgeschlossene und mutige Männer in Schwenningen den Gesangverein gründeten“, stellt der Vorsitzende Richard Streicher fest. Im Gegenteil: Die 24 Männer standen in schwierigen Zeiten und kurz vor dem Ersten Weltkrieg mit ihrer Vereinsgründung, erinnert sich Streicher anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des Vereins.
Finanziell unterstützt wurde die „Eintracht“ von 28 passiven Mitgliedern. Mit dem Vorsitzenden Ludwig Hochdörfer und dem Dirigenten Lehrer Magnin wurde das Vereinsleben 1919 nach dem Krieg wieder mit neuem Leben erfüllt. Und er fährt mit seinem Rückblick in die Vereinshistorie fort: 1920 habe Hauptlehrer Walch den Chor übernommen, der als Dirigent und Sänger beachtliches Können vermittelte. Erster Höhepunkt des wiederbelebten Vereins sei 1923 die Fahnenweihe gewesen, unter Teilnahme vieler benachbarter Vereine. 1925 sei mit Spenden der Mitglieder ein erstes Klavier angeschafft werden. Bei der Teilnahme am Bodensee-Hegau-Sängerfest in Tuttlingen belegte die Eintracht mit dem Lied „Rosen im Maien“ den zweiten Preis, erinnert er. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg habe der Chor auf hohem Niveau gestanden, was durch Auszeichnungen bei Sängertreffen und Wertungssingen dokumentiert sei.
Nach dem Krieg sei es 1947 unter dem neuen Vorsitzenden Johann Georg Schnell wieder losgegangen. 1949 sang das Ensemble anlässlich der Feier zum 100. Todestag des Komponisten Conradin Kreutzer in Meßkirch das Lied „Die alten Straßen noch“ und erntete dafür Sonderapplaus. 1952 sei besonders viel los gewesen: Vorsitzender wurde Joachim Koch, Dirigent Ernst Bäckert wurde 80 Jahre alt und Ehrenbürger der Gemeinde Schwenningen und beim Stiftungsfest zum 40. Geburtstag der Eintracht konnte einige Gründungsmitglieder mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet werden. „Der Festzug war von vier Reitern eskortiert, die Ehrenmitglieder wurden in Kutschen gefahren“, berichtete der Schriftführer von einem für das Jahr 1952 seltenem Bilde. Viele hochklassige Auftritte seien gefolgt, Zeiten des Neuaufbruches in Schwenningen. Erinnern tut der Vorsitzende an die Auftritte anlässlich der Fertigstellung der Turnhalle 1957, des Kindergartens 1960 oder mehrere Sängertreffen mit den Nachbarvereinen. Das Fünfzigjährige sei im August 1962 drei Tage lang mit Fahnenweihe, Festzug, buntem Abend und Kinderfest groß gefeiert worden. Nach dem heutigen Ehrenvorsitzenden Andreas Glückler übernahm Karl Entreß im Jahr 1966 das Amt des Vorsitzenden und füllt dieses bis 1990, also 24 Jahre lang, aus. Noch länger sei nur Rechner Ludwig Haug im Amt gewesen, er schaffte es von 1947 bis 1984. Schulleiter Eberhard Patzner leitete den Chor als Dirigent von 1967 bis 1987, ehe Robert Raiber ihm nachfolgte. Dessen Nachfolger wurde 2001 Erwin Enzmann, der aktuelle Dirigent und Chorleiter. Das Amt des Vorsitzenden führte von 1990 bis 2000 Detlef Dobbrunz, ehe er das Amt übernommen habe, stellt Streicher fest. Einen besonderen Auftritt habe es dann 1995 in der Fernsehsendung „Straße der Lieder“ beim damaligen Süddeutschen Rundfunk mit Gotthilf Fischer in Todtmoos im Schwarzwald gegeben, fährt er fort. Gesungen worden sei dort der „Der Jägerchor“ aus der Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber.
Erfreulicherweise habe der Chor in den vergangenen Jahren dem schwierigen Problem der Gewinnung von Sängernachwuchs erfolgreich begegnen könne, stellt Herr Streicher weiter fest. Durch den Eintritt von vier jungen Sängern stehe der Chor heute gleich stark da wie vor hundert Jahren. „24 Tenöre und Bässe geben einen angenehmen Gesang zum Wohle ihrer Zuhörer ab“, sagt er.